Chronik

Chronik des Vereins „Schwimmbad am Wäldchen Ober-Beerbach e.V.“

Ein Verein gründet sich, um das alte Freibad in Ober-Beerbach wiederzubeleben

 Kurzfassung: Eine ausführliche Version kann hier heruntergeladen werden

Bei einer 1995 durchgeführten Umfrage einer privaten Bürger-Initiative, befürworteten 600 Bürger, dass sie die Wiederherstellung des Ober-Beerbacher Schwimmbads befürworten. Das Schwimmbad wurde 1989 stillgelegt, nachdem die Gemeinde Sanierungskosten von 900.000,-DM errechnet hatte. Die Gutachten und Kostenvoranschläge der Initiative zur Sanierung der Anlage belaufen sich auf rund 360.000 DM und orientierten sich an einem niedersächsischen Modell in der Gemeinde Wulfelade, wo das örtliche Schwimmbad von einer Privatinitiative betrieben wird.

Am Samstag, 20. April 1996 treffen sich rund 25 freiwillige Helfer für ein erstes Großreinemachen des völlig verwahrlosten Geländes. Große und kleine Helfer gehen ans Werk. Die Liegewiesen werden gereinigt, die Wege freigelegt, die alte Beckenauskleidung beseitigt und die Elektrik auf Funktions-tauglichkeit überprüft.

Am 26. April 1996 finden sich 35 Bürger in der Bürgerhalle ein, zur Gründung des Vereins

„Schwimmbad am Wäldchen Ober-Beerbach e.V.“

Sie wollen die Wiederherstellung und den Betrieb des Ober-Beerbacher Schwimmbads in privater Initiative übernehmen. Nach den Berechnungen des Vorstandes könnten die entstehenden Kosten und der Kapitalaufwand mit 300 zahlenden Mitgliedern bei einem mittleren Jahresbeitrag von ca. 100 DM finanziert werden.

In den nächsten Tagen beginnt die Mitgliederwerbung, in die auch die Nachbarorte Neutsch, Ernsthofen, Frankenhausen, Nieder-Beerbach und Schmal-Beerbach einbezogen werden.

Im Juni 1996 werden neue Pläne erstellt. Die Mitgliederwerbung erweist sich als zeitaufwendiges Unterfangen. Die magische Zahl von 300 zahlenden Mitgliedern, ist gerade mal zur Hälfte erreicht. Die Mitgliederwerbung stagniert, es reift die Einsicht, dass eine Wiederinbetriebnahme in diesem Jahr nicht stattfindet.

Anfang November 1996 präsentieren H.-P. Kleinsorge und H.-J. Jensen das Vereinsprojekt vor den Parteien in Seeheim-Jugenheim. Damit will der Vereinsvorstand die Parlamentarier zu einer Gemeindebürgschaft für einem Kredit in Höhe von 250.000 DM gewinnen und es sollen  die ca. 12.000 DM, die seinerzeit für den Schwimmbadbus im Gemeindehaushalt angesetzt sind, als Betriebskostenzuschuss  des zukünftigen Schwimmbads  eingebracht  werden.  Grundsätzlich werden die Arbeit und das Ziel des Vereins begrüßt, aber das Ansinnen einer Kreditbürgschaft durch die Gemeinde findet nur geteilten Beifall und muss rechtlich geprüft werden.

Der Winter bricht über die „gepflegte“ Schwimmbadruine herein. Die Zukunft liegt weiter im Unklaren, die Mitgliederzahl ist bis auf vierzig an die gewünschte Größe heran gekommen.

In ihrer Sitzung am 21.Februar 1997 beschließt die Gemeindevertretung Seeheim- Jugenheim eine Bankbürgschaft in Höhe von 250.000 DM  zu übernehmen, wenn der Schwimmbadverein eine Bürgschaft in gleicher Höhe gegenleistet. Die Gemeinde überlässt das Gelände gegen eine Erbpacht und gewährt zehn Prozent der Investitionssumme als Zuschuss. Weiter soll der Verein den derzeitigen Etat des Schwimmbadbusses erhalten. Die Wiederinbetriebnahme muss binnen 3 Jahren erfolgen!

Auf der Vollversammlung am 25. April 1997, beschließen die Mitglieder bis zum 23. Mai, Kleinbürgschaften bis zu einer Höhe von 250.000 Mark aufzutreiben.

Nach Ende der Werbefrist sind am 23. Mai aber nur 75.000 DM an Teilbürgschaften und Spenden zusammengekommen. Nach Lage der Dinge glaubt keiner mehr an eine Realisierung in 1997. Auch die Gewinnung von Sponsoren erweist sich als nahezu aussichtslos.

Anfang Juli 1997 kommt das große Aufatmen im Vorstand: Uwe Lauer, Gesellschafter der ortsansässigen Firma „Lauer-Isolierungen GmbH“, wirft den Rettungsring. Durch sein finanzielles Engagement mit der Übernahme der gesamten Baukosten, ist das Projekt endgültig gesichert!

Am 7. Juli 1997 beginnt die Schwimmbadfirma mit den technischen Installationen, Norbert Lauer koordiniert die Baumaßnahmen, Wolfgang Schneider, installiert die Verrohrung, die Firma Focht stiftet Waschbetonplatten.

Am 30. Juli 1997 können der Vorstand und die Helfer „Probebaden“ und das Schwimmbad wird „inoffiziell“ eröffnet. Nach fast 10 Jahren können die Ober-Beerbacher wieder im eigenen Bad schwimmen.

Ein Jahr später, am Sonntag, den 14. Juni 1998, wird der Badebetrieb im Ober-Beerbacher „Schwimmbad am Wäldchen“ offiziell eröffnet.

In diesem Jahr, am 18. Juli 1998 werden auch ein Kinderbecken mit Spritzbrunnen, ein Boccia-Feld und am 24.Juli die Solaranlage zur Erwärmung des Beckenwassers in Betrieb genommen

Das „Schwimmbad am Wäldchen“ erlebt in diesem Jahr seinen ersten Vollbetrieb. Der Sommer ist witterungsmäßig kühl und unbeständig. Aber sobald die Sonne herauskommt, finden sich Badewillige ein. Die Wasservorwärmung leistet hervorragende Dienste.

Seit 1997 ist das Ober-Beerbacher Schwimmbad erfolgreich jeden Sommer für Vereinsmitglieder geöffnet.